Wie aus Kindern gute SchülerInnen werden!

Ein guter Bildungsabschluss ist in der heutigen Gesellschaft fast unerlässlich geworden. Daher sind Eltern bemüht, ihren Kindern so viel Unterstützung zu geben wie möglich, um erfolgreich den schulischen Weg zu gehen. Doch unklar ist oft, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um in der Schule (und im Leben) wirklich erfolgreich zu sein.

Mehrere Studien und Modelle betrachten folgende Faktoren im Zusammenhang mit Schulerfolg:

1.     die Persönlichkeit des Schülers/der Schülerin (Intelligenz, Motivation, Arbeitshaltung, Konzentration, etc.)

2.     die häusliche Umwelt (elterlicher Erziehungsstil, Bildungseinstellungen, Geschwisterkonstellation, etc.)

3.     die schulische Umwelt (Lehrerpersönlichkeit, Ausstattung der Schule, Art der Lern- und Schulorganisation, etc.).

Laut einer vergangenen Pisa-Studie sind Eltern zu mehr als 50 Prozent am Schulerfolg ihrer Kinder beteiligt, ihr Einfluss auf die Lernentwicklung ist größer als der von Lehrern und Unterricht zusammen. Nur 25 Prozent des Schulerfolgs hängen nämlich von der Intelligenz eines Schülers ab, aber 75 Prozent von seiner Hartnäckigkeit, seinem Fleiß und seiner Wissensneugier.

Eine Querschnittsanalyse mit  708 SchülerInnen fand heraus, dass sich neben der „Allgemeinen Intelligenz“ der Faktor „Hilfe bei Hausaufgaben“ (abhören Überprüfen der schriftlichen Hausaufgaben, Abgeben von Erklärungen und Beantwortung von Fragen zu Hausaufgaben, etc.) von insgesamt zwölf Faktoren als vorhersagerelevant für den Schulerfolg erwies! Interessant war dabei die Feststellung, dass eine längere zeitliche Hilfe der Eltern bei den Hausaufgaben eher zu schlechteren Schulnoten in späteren Schuljahren führte! Je früher die Eltern also Ihr Kind zum selbständigen Lernen motivieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind das Gelernte auch in späteren Jahren erfolgreich anwenden kann.

In diesem Artikel geht es daher darum, wie Sie als Eltern Ihr Kind dabei unterstützen, beim Lernen selbständig zu werden! Dabei unterscheiden wir nach den primären Ursachen der Unselbständigkeit.

 

  1. Die Unselbständigkeit liegt daran, dass das Kind nicht gerne alleine ist

Möchte Ihr Kind Sie immer dabei haben, wenn es an den Hausaufgaben arbeitet, genießt es vielleicht einfach nur Ihre Nähe. Hier hat es sich bewährt, dem Kind einen Schreibtisch neben sich selbst einzurichten. Während Ihr Kind an seinen Hausaufgaben arbeitet, konzentrieren Sie sich an Ihrem Schreibtisch auf Rechnungen, Mails, etc. Teilen Sie Ihrem Kind aber vorher mit, dass Sie sich auch konzentrieren müssen und nicht unterbrochen werden wollen. Erst nach einer verabredeten Zeit kann das Kind sich dann an Sie wenden. Loben Sie Ihr Kind, wenn es alleine gearbeitet hat. So kann z.B. die Feststellung: „Das hast du super alleine gemacht und ich bin auch mit meiner Arbeit fertig geworden. Jetzt können wir beide zusammen spielen!“ das Kind in seiner Selbständigkeit bestärken.

  • Die Unselbständigkeit liegt in Unsicherheit begründet

Manche Kinder fühlen sich beim Lernen unsicher und haben Angst, etwas falsch zu machen. Daher fragen sie ständig nach, ob einzelne Aufgaben richtig gelöst sind. Wenn Eltern die Frage stets bejahen, führt das jedoch dazu, dass Ihr Kind sich nur sicher fühlt wenn es nachfragt! Damit wird es immer wieder nachfragen müssen.

Ermutigen Sie Ihr Kind zum selbständigen Arbeiten, indem Sie zum Beispiel die Aufgaben vorher mit ihm planen. Mit der Frage: „Welche Aufgaben traust du dir denn alleine zu?“ fördern Sie das Kind, Vertrauen in sich selbst zu entwickeln.

Loben Sie Ihr Kind auch für kleine Schritte der Selbständigkeit (nicht nur im schulischen Bereich). Aussagen wie: „Toll, wie weit du gekommen bist!“ und die Tatsache, dass Sie mehr auf das selbständige Arbeiten des Kindes als auf eventuell vorhandene Fehler schauen, führen zu einer Reduzierung der Unsicherheit bei Ihrem Kind.

  • Manchmal ist die Hilfe einfach zu bequem J

Natürlich ist es bequemer, wenn die Eltern oder die Nachhilfe, den Stoff nochmal für das Kind einfacher zusammenfassen, tolle Beispiele finden oder erklärende Schaubilder erstellen. Allerdings ist das keine Hilfe zur Selbsthilfe. Ganz im Gegenteil. So lernt Ihr Kind nur, dass es „nicht in der Schule aufpassen muss, weil mir das Mama/Papa wieder erklärt.“. Dadurch wird das Kind abhängig von der Hilfe anderer!

Natürlich sollen Sie Ihr Kind mit Problemen nicht alleine lassen. Nehmen Sie sich daher Zeit und unterstützen Sie Ihr Kind als Lernbegleiter (nicht Erklärender)! In unserem Infoblatt „Hilfe zur Selbsthilfe“ finden Sie gezielte Anregungen dazu.

 

  • Wenn das Kind wirklich überfordert ist …

Stellen Sie fest, dass Ihr Kind mit dem schulischen Inhalt wirklich überfordert ist, reden Sie mit den LehrerInnen. Vielleicht liegt eine Teilleistungsschwäche wie eine Rechen- oder Lese-Rechtschreibschwäche vor.  Ein Absenken des Anforderungsniveaus oder ähnliche Nachteilsausgleiche sind dann im Einzelfall zu erwägen.